Mitarbeitende effizient zu unterstützen und sich selbst dabei als Führungskraft nicht aus den Augen zu verlieren, ist eine Kunst. Hier liest du, wie du dein Team wertschätzend unterstützt und gleichzeitig deine eigenen Bedürfnisse beachtest.

Bedürfnisse der Mitarbeitenden kennen

Um wertschätzend sein zu können, ist es wichtig, die Bedürfnisse deiner Mitarbeitenden zu kennen. Nur wenn du die einzelnen Teammitglieder persönlich darauf ansprichst, kannst du herausfinden, was diese brauchen. Indivi­du­elle Gespräche klären, was für jemanden Ansporn und Herausforderung und was Belastung ist, und wie die Situation individuell angepasst werden kann. Das unterstützt deine Mitarbeitenden in ihrer Effizienz und du kannst gleichzeitig Zielvereinbarungen treffen. Um diese Einzelabklärungen in einen Rahmen einzubinden, kannst du zum Beispiel jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter innerhalb einer gewissen Zeitspanne zu einem kurzen Gespräch einladen und

  • erfahren, wie es der Person mit ihrer Arbeit geht.
  • erfahren, welche Bedürfnisse unerfüllt und drängend sind.
  • wenn nötig die Zielsetzung anpassen.
  • Wertschätzung ausdrücken oder ein generelles Feedback geben.

Auf den ersten Blick sieht dieses Vorgehen nach mehr Zeiteinsatz aus. Die Folge davon ist jedoch, dass die Mitarbeitenden in der Umsetzung einer Aufgabe konkret unterstützt werden und dadurch besser arbeiten. Besser bedeutet sicherer, konzen­trierter, belastbarer, motivierter und kreativer, wenn Probleme auftauchen. Das wiederum ist für dich nützlich, da du so für dich und deine eigenen Aufgaben mehr Freiraum geschaffen hast.

Feedback geben und zuhören
Eine der wichtigsten Feedback-Regeln: «Sei klar, nicht nett». Eine klare Aussage in einer empathischen Haltung wird in der Regel besser verstanden als eine nette. Nette Aussagen treffen nicht den Punkt und beschwichtigen meist in irgend­einer Form. Nett zu sein erscheint im ersten Moment entlastend: Niemand fühlt sich angegrif­fen und möchte sich daraufhin verteidigen. Es ist weder für dein Gegen­über noch für dich selbst eine unangenehme Situation. Doch langfristig sind klar be­nannte Fakten und Abmachungen nützlicher, auch wenn du dir zu Beginn einen kleinen Ruck geben musst. Und dann kannst du die üblichen Feedback-Regeln integrieren: Sprich zuerst den Gesamteindruck und das Positive an, bevor du in Ich-Botschaften deine Wünsche und Vor­schläge benennst und zum Ende nochmals ein positives Detail hervorhebst.

Soziale Unterstützung für dein Team
Du führst ein Team mit Fachleuten für das Kerngeschäft, das du auszuführen hast. Auf dieses möchtest du dich verlassen können. Du deinerseits könntest eben­falls Handlungen unternehmen, um das Vertrauen und die Sicherheit deines Teams zu stärken. Aus spezifischen Studien ist erkennbar, dass das Interesse am Menschen und nicht nur an seiner Arbeitskraft deine Mitarbeitenden am höchsten motiviert, sich für dich und für dein Unternehmen einzu­setzen.

In deiner Führungsrolle musst du dich also für die Menschen in deinem Team interes­sieren und diese mit Respekt, Wohlwollen und Freundlichkeit behandeln.

Damit deine Unterstützung konkret wird, kannst du Folgendes tun:

  • Ansprechbar sein: «Ich bin zu festgelegten, bestimmten Zeiten für deine Anliegen da!»
  • Rücken stärken: «Ich stehe für dich ein – gegenüber meinem Chef und gegenüber Kundinnen und Kunden.»
  • Fehler erlauben: «Fehler können passieren, du brauchst dich nicht vor mir zu verstecken.»
  • an Erfolge erinnern: «Du hast doch schon ganz andere Sachen hinbekommen, zum Beispiel damals, als …»
  • Empathie ausdrücken: «Ja, im Moment haben wir wirklich viel zu tun!»

Dieser Strauss von vorgeschlagenen Handlungen unterstützt nicht nur dein Team bei der Umsetzung des Kernauftrags, sondern sichert auch dir die Wertschätzung deiner Mitarbeitenden. Denn auch du brauchst Wertschätzung und Empathie, um dich in deinem Arbeitsfeld wohlzufühlen und deine Aufgaben effizient zu erfüllen.

Was kannst du tun, um selbst Wertschätzung und Empathie zu erhalten?
Auch du bist ein Mensch, der auf Wertschätzung und Empathie angewiesen ist. Viel­leicht hast du eine hohe Stresstoleranz, treibst zum Ausgleich Sport, spielst Schach oder bist aktiv in einem Verein. Und vielleicht nimmst du an, dass du Wertschätzung und Empathie nicht benötigst und selbst ganz gut zurecht­kommst. Selbstverständlich nützen dir auch hier deine innere Haltung und dein Selbstwertgefühl.

Dennoch gibt es zwei Möglichkeiten, die dich ebenfalls entlasten:

  • Nenne deine eigenen Bedürfnisse gegenüber Mitarbeitenden, aber auch gegenüber Vorgesetzten. Kläre innerlich ab, welche Bedürfnisse sehr drin­gend sind und welche du zurückstellen kannst. Erstelle also deine persönliche Prio­ri­tätenliste.

Gerade wenn hohe Anforderungen an dich gestellt werden, ist es hilfreich und wichtig, diese zu kennen. Dann kannst du schnell reagieren und deine eigenen Bedürfnisse bleiben nicht auf der Strecke. Die eigenen Bedürfnisse zu kennen und zu respektieren, bedeutet auch, die eigenen Grenzen und Möglichkeiten besser abschätzen zu können. Dann gehst du in der Folge keine Kom­promisse ein, zu denen du nicht voll stehen kannst und die dich später belasten.

  • Wenn du aus irgendeinem Grund unter Druck gerätst, ist es nützlich, dir ein Coaching oder eine Fallsupervision zu gönnen. Sich Unterstützung zu holen, hat nichts mit Schwäche, sondern mit Wertschätzung und Einfühlungsvermögen sich selbst gegenüber zu tun. Es zeigt eine zupackende Haltung einem Problem gegenüber – also ein Zeichen von Stärke. So zu handeln bedeutet auch, dass du dir deiner eigenen Grenzen bewusst bist und adäquat handeln kannst, wenn diese erreicht sind.

Mit diesen verschiedenen Aspekten von Wertschätzung und Empathie deinen Mitarbeitenden und dir selbst gegenüber bist du gut gewappnet gegen Erschöpfung, Ärger und passiven Widerstand im Team und weisst jederzeit, was im Moment ansteht und wie du sinnvoll handeln kannst.

Wenn du mehr zu den Themen «Wertschätzende Führung» lesen möchtest, dann geh zum Beispiel zu diesem Artikel hier, der dir zeigt, weshalb die innere Haltung bei Wertschätzung für deine Mitarbeitenden so entscheidend ist.

Wenn du gleich einsteigen und wertschätzende Führung lernen möchtest, dann bist du bei unserem Coachingangebot richtig.