Als Führungskraft das eigene Kommunikationsverhalten zu entwickeln, ist ein Prozess, der von dir einerseits Selbstwahrnehmung und andererseits Zielsetzungen für die Zukunft verlangt. Die Zeit zwischen den Jahren ist ein günstiger Zeitpunkt, um das vergangene Jahr zu überdenken und sich Verbesserungen für das kommende Jahr zu überlegen.

Was hat sich im vergangenen Jahr in Bezug auf deine Kommunikation ereignet? Diese beiden Fragen helfen dir beim Rückblick und beim Ausblick:

  1. Wann warst du erfolgreich und was zeichnete den Erfolg aus?
  2. Wann bist du gescheitert und weshalb?

Wann warst du erfolgreich?
Eine gelungene Kommunikation zeigt sich an der Stimmung: Sind die am Gespräch Beteiligten entlastet, erleichtert, motiviert, gut gelaunt, anpackend und inspiriert, ist es geglückt – und du als Führungskraft hast deinen entscheidenden Anteil daran.

Du kannst jeweils an den Reaktionen deiner Gesprächspartnerinnen und -partner erkennen, dass das Gespräch konstruktiv war, auch wenn es persönlich oder inhaltlich eine anspruchsvolle Auseinandersetzung war. Ein Beispiel einer geglückten Leitung eines Gesprächs: Du hattest vielleicht ein Wortgefecht, das du von der Eskalation zur Diskussion der Meinungsverschiedenheit und von diesem Punkt aus zur Klärung der Standpunkte führen konntest. Von dieser Klärung aus konntest du konstruktive Vorschläge einbringen, die zu einer Einigung führten. Oder du warst fähig, eine blockierte Situation wieder in Bewegung zu bringen.

Was zeichnet den Erfolg aus?
Was hast du dazu beigetragen, dass du erfolgreich warst? Es gibt einige grundlegende Eigenschaften, die eine Gesprächssituation erfahrungsgemäss günstig beeinflussen:

  • Du bleibst ruhig und kennst dein eigenes Eskalationsmuster.
  • Du weisst, wann du wütend oder ungeduldig wirst und kennst deine Reaktion darauf. Du weisst zum Beispiel, wann du Gefahr läufst, laut zu werden und anderen Anwesenden ins Wort zu fallen, um selbst zu Wort zu kommen. Oder du weisst, wann du schweigst und darauf wartest, dass es endlich vorbei ist.

Das Entscheidende für eine positive Entwicklung ist:

  • Du bleibst involviert und gibst deiner Gewohnheit keinen Raum.
    Du weisst, dass Lautwerden oder sich Zurückziehen eskalierend wirken und das Gespräch dadurch keinen günstigen Verlauf nimmt. Du bleibst also involviert und wirkst an der positiven Entwicklung des Gesprächs mit.
  • Du respektierst dein Gegenüber und akzeptierst seine Meinungen als gleichwertig.
    Es gibt bei jedem Menschen, unabhängig davon, ob Führungskraft oder nicht, Themen, die an den Nerven zerren oder an der Konzentration hindern. Diese Themen zu kennen und zu wissen, dass die Reaktion darauf in deiner Verantwortung liegt, ist nützlich. Dieses Wissen hilft dir, ruhig zu bleiben und genau zuzuhören. Eine der Voraussetzungen, um eine andere Meinung wahrzunehmen, dein Gegenüber zu respektieren und dich für dessen Sichtweise zu interessieren.
  • Du bleibst konzentriert und klar und kennst dein Ziel.
    Du weisst, welche deiner Ziele bei einer Lösungsfindung auf jeden Fall berücksichtigt werden müssen und bei welchen du nachgeben kannst. Du bleibst konzentriert und behältst den Überblick über die Gesamtsituation.

Diese wenigen Punkte beeinflussen die Richtung, die ein Gespräch nimmt: ob es schnell zum zähen Pingpong wird oder in konstruktiven Bahnen verläuft.

Wann bist du gescheitert?

Eine unangenehme Frage, die jedoch viel Potenzial in sich trägt! Zu erkennen, weshalb du in einer Situation mit deiner Art der Kommunikation gescheitert bist, trägt bereits den Samen der Veränderung in sich. Nur durch Selbsterkenntnis und gründliche Konfrontation mit dem eigenen Verhalten kann die positive Veränderung motiviert angepackt werden. Wenn du merkst, dass du dich verurteilst, ist Empathie mit dir selbst aufbauend. Oder ein Gespräch unter Kollegen in derselben Situation kann dich inspirieren und dir eine neue Richtung aufzeigen. Wenn dich das nicht weiterbringt, hilft dir ein Coach, die Themen zu ordnen und mit dir nächste Schritte zu bestimmen, die dich deinem Ziel näher bringen.

Welches sind die möglichen Reaktionsmuster, die deinen Misserfolg unterstützten?

  • Du hast eine Meinung über dein Gegenüber und hörst nicht mehr, was gesagt wird.
    Eine der häufigsten Reaktionen, welche die Eskalation bei einem Gespräch einläutet, ist die Abwertung des Gegenübers. «Einen solchen Unsinn kann nur XY vorschlagen», «Typisch YZ!» oder «Der müsste das mit seiner Erfahrung doch besser wissen!» sind solche Beispiele. Der Respekt für das Gegenüber und das Interesse an dem, was es sagt, fällt weg und weicht der Abwertung. Ebenso wenig fördert das Ausweichen und sich unkritisch an einen Vorschlag anzuschliessen eine konstruktive Lösungsfindung.
  • Du setzt Druck auf und möchtest schnellstmöglich zum Ende kommen.
    Rechthaberei, den anderen ins Wort zu fallen und Aussagen zu benützen, die das Gespräch sofort beenden, ist das Waffenarsenal, das hier benützt wird. Ein verbreitetes Verhalten, das oft als nützlich angesehen wird. Es kann sein, dass du in der Situation selbst schneller zu einem Ende des Gesprächs kommst und eine Abmachung getroffen wird. Doch diese ist unter diesen Umständen nicht nachhaltig, wird unmotiviert ausgeführt und bei der nächstbesten Gelegenheit hast du das Thema wieder auf dem Tisch.
  • Du kannst dich nicht konzentrieren und verfolgst deine Ziele nicht mehr klar.
    Wenn du wütend oder ungeduldig wirst, entsteht eine Stressreaktion in deinem Körper. Du kannst dich deshalb nicht mehr gut konzentrieren und deine Sachlichkeit und Klarheit kommen dir abhanden. Möglicherweise verlierst du sogar dein Ziel aus den Augen.https://soulspeeches.com/gewaltfreie-kommunikation-seminare-vor-ort/

Wenn eine dieser Verhaltensweisen in einem Gespräch auftritt, besteht die Gefahr, dass der Gesprächsverlauf eine positive Lösungsfindung und eine engagierte Ausführung der Vereinbarungen behindert. Ein Rückblick auf das vergangene Jahr und ein Ausblick auf deine Ziele 2019 zahlen sich aus, denn eine trainierte kooperative Kommunikation und die Haltung, die dahinter steht, erleichtern dir deine Führungsaufgabe erheblich. Oder wenn du es genau angepasst an deinen Rhythmus möchtest, dann buche ein Coaching.