Jede Beziehung hat einen Anfang!

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“
(Hermann Hesse)

Wenn wir in einer Beziehungskrise stecken, beschäftigen wir uns natürlich viel eher mit dem Ende dieser Beziehung. Wir überlegen, ob wir zusammen bleiben sollen oder wir haben große Angst, dass der andere uns verlassen könnte. Und wir vergessen ganz den Zauber des Anfangs, dabei birgt gerade er die Chance, selbst hoffnungslos frustrierende Beziehungen wieder neu zu beleben. Eine Trennung ist eine Tragödie und viel zu häufig neigen wir dazu, lieber die Beziehung aufzugeben, statt alles dafür zu tun, in der Partnerschaft lebendig und engagiert zu bleiben.

Holen wir uns also den Zauber des Anfangs zurück! Es ist vollkommen egal, ob der Beginn chaotisch war oder ob es lange gedauert hat, bis ihr euch füreinander entschieden habt. Der Zauber steckt wie Hesse sagt in JEDEM Anfang.

Storytelling – komm erzähl mir unsere GeschichteWahrscheinlich habt ihr schon von dieser Methode gehört, die besonders gerne im Marketing eingesetzt wird? Sie wirkt nicht nur dort, sondern überall, wo es um Bindung und Gemeinsamkeit geht. Storytelling ist nichts anderes als Geschichten erzählen, keine Märchen, sondern wahre, emotionale Geschichten.

Im Marketing geht es da natürlich um die Geschichte der Firma oder einzelner Produkte, die vor allem Kunden aber auch Mitarbeiter an das Unternehmen binden soll. Und genau das soll und kann unsere Beziehungsgeschichte! In ihr steckt das Potential, das uns aneinander bindet, im liebevollsten Sinne des Wortes.

Beziehungsgespräche führen – das bringt das Storytelling

Und das sind genau die Dinge, die wir in einer Beziehungskrise brauchen.

  1. Storytelling aktiviert und dient der Wiederbelebung

Es geht darum, eure Kommunikation zu aktivieren und sie in eine neue, viel lebendigere Richtung zu lenken. Es geht einmal nicht darum, über Probleme zu sprechen, Alltagsdinge zu regeln oder gar Vorwürfe zu machen. Es geht noch nicht einmal um gewaltfreie Kommunikation.

Nein, es geht darum zu erzählen, wie es war am Anfang eurer Beziehung. Wann habt ihr euch in den anderen verliebt? Wie war der erste Eindruck? Was davon ist immer noch da aber vielleicht irgendwo ganz tief vergraben? Welche Hoffnungen haben sich bis jetzt noch nicht erfüllt? Warum habt ihr euch damals überhaupt für diesen Partner oder diese Partnerin entschieden? Welche besonderen Erlebnisse und Geschichten gab es am Anfang eurer Beziehung?

 

 

  1. Storytelling verbindet

Klar, es ist eure gemeinsame Geschichte! Natürlich verbindet sie euch miteinander. Wir spüren meist die materiellen Dinge, die uns verbinden, wie Haus und Besitz oder auch Kinder. Aber daneben ist es auch unsere Geschichte, die uns verbindet. Worum es beim Storytelling geht ist, das Gemeinsame zu finden und nicht auf die Unterschiede zu fokussieren, selbst wenn ihr euch unterschiedlich erinnert. Stellt eure Geschichten nebeneinander als gleichwertig und macht euch auf die Suche nach dem, was in beiden Geschichten ähnlich bis gleich enthalten ist. Hier liegt der Zauber eures Anfangs verborgen. Er ist immer einzigartig und es lohnt sich, diesen Schatz zu heben.

  1. Storytelling ist interaktiv und fordert zum Handeln heraus

    „Über das gemeinsame Erleben und Entwickeln von Geschichten lässt sich das Involvement und die Begeisterungsfähigkeit für die Marke deutlich steigern“ (Werbeagentur Kabelbrand)

DAS wollen wir auch in unserer Beziehung. Wir wollen uns wieder füreinander begeistern und wir wollen wieder mitmachen in unserer Beziehung! Geschichten «funktionieren» nur, wenn sie den Zuhörer auch emotional erreichen. Das ist in eurem Fall quasi ein Kinderspiel, denn in was könntet ihr emotional mehr involviert sein als in eure Beziehungsgeschichte? Und jetzt habt ihr die Chance den anderen Teil der Geschichte zu hören, nämlich den eures Partners. Daraus erfolgt zwangsläufig das Bedürfnis zu handeln. Im schlimmsten Falle führt es zur Trennung, weil ihr entdeckt, dass eure Beziehung wirklich keine Zukunft mehr hat. Im besten und weitaus häufigeren Falle führt es zu mehr Nähe und auch zu Sex, denn…

  1. Storytelling macht sexy

Ganz automatisch finden wir attraktiv, wenn er unsere Geschichte erzählt und wenn wir merken, wie sehr sie ihn oder sie emotional berührt. Und gerade der Anfang einer Beziehung ist getragen von gegenseitiger Anziehung und Lust aufeinander. Wir erzählen uns davon, wie es zum ersten gemeinsamen Sex kam. Es lässt sich  gar nicht vermeiden, dass wir nach einem gelungenen Gespräch über unsere Beziehungsgeschichte wieder Lust aufeinander haben. Und es ist nicht ausschließlich die körperliche Lust gemeint, aber eben auch.

Die Betonung liegt hier natürlich auf dem Wort GELUNGEN! Es gilt dabei unbedingt folgende Fehler zu vermeiden:

  • Rechthaberei

Meine Geschichte ist „richtiger“ als deine. Erinnerungen sind trügerisch aber wir speichern die Dinge ab, die wichtig für UNS sind. Für unseren Partner waren es andere Dinge, Dinge, die wir vielleicht nicht mehr erinnern. Betrachtet die Abweichungen als ein Zeichen für das, was euch jeweils wichtig ist für eure Geschichte. Beide Erinnerungen sind gleich wertvoll und können wunderbar nebeneinander existieren, denn nur so wird es eure GEMEINSAME Geschichte.

  • Vorwürfe 

Das hat mich schon immer an dir genervt und du hättest schon damals alles ganz anders machen müssen. Wir spüren natürlich sofort, das so null Gemeinsamkeit entsteht. Erzählt einfach was damals war und nicht was hätte sein sollen. Lasst alle Abwertungen aus dem Spiel. Fakt ist, ihr habt euch damals füreinander entschieden und sehr wahrscheinlich wart ihr sogar ineinander verliebt. Sucht nach dieser Liebe, denn das ist euer Zauber des Anfangs.

Gelingen euch diese Gespräche nicht ohne Vorwürfe oder Rechthaberei, holt euch meinen Emailkurs «Rette deine Beziehung», dort lernt ihr, wie ihr besser miteinander umgehen könnt.

Beziehungsgespräche führen ist das beste, was ihr für eure Partnerschaft tun könnt. Und passt gut auf eure gemeinsame Geschichte auf.

Das ist ein Gastbeitrag von Manuela Komorek, Systemische Paartherapeutin und zweifache Online-Kongress Veranstalterin.

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